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Drei Tage im Zeichen des Arbeitsschutzes
Messe, Kongress sowie die Vortrags- und Diskussionsbühne „Expo Stage“ – nach der rein digitalen Ausgabe 2020 hatte die „Arbeitsschutz Aktuell“ 2022 den 7.000 Fachbesuchern online und vor Ort in Stuttgart ein abwechslungsreiches Programm mit 200 Ausstellern und hochkarätigen Referenten zu bieten.
Der Kongress widmete sich unter anderem den Herausforderungen und Strategien im Hinblick auf Mobilität sowie der Arbeitsstätten- und der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung. Es sei damit gelungen, „genau die Themen abzubilden, die unsere Community aktuell bewegen“, lobte Prof. Dr. Arno Weber, Vorstandsvorsitzender des Verbands für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI). Schließlich hätten die vergangenen Jahre „eine Zeitenwende eingeleitet, wenn es um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit geht. Unsere Themen, vor allem der erkennbare Nutzen einer Präventionskultur, sind so sichtbar wie niemals zuvor.“ Der Arbeitsschutz habe enormes Potenzial, um die neue Arbeitswelt gut zu gestalten. „Unternehmen bietet gelebte Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ein wichtiges Argument zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte“, erklärte Prof. Weber.
DIE AUSSTELLER ZEIGTEN SICH VOR ALLEM DARÜBER ERFREUT, SICH WIEDER LIVE VOR ORT TREFFEN UND NETZWERKEN ZU KÖNNEN
Innovationen im Bereich der persönlichen Schutzausrüstungen, aber auch Sicherheit im Betrieb, Verkehrssicherheit, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Ergonomie waren die bestimmenden Themen auf der Messe. Die Aussteller zeigten sich vor allem darüber erfreut, sich wieder live vor Ort treffen und netzwerken zu können. Auf der „Expo Stage“ präsentierten Experten aus der Wirtschaft Strategien, Lösungen und Best-Practice-Beispiele. Die Vorträge sollten den Arbeitsschützern als Inspiration dienen, garniert waren sie meist freilich mit ein wenig Werbung für das eigene Unternehmen. Die Bandbreite reichte von Gefahren im Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus über barrierefreie E-Learnings bis hin zu BGM.
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Beispiel: Arbeitsunfälle
Neurozentriertes Training soll dazu beitragen, Arbeitsunfälle zu vermeiden. Was hochkompliziert klingt, lässt sich ganz einfach veranschaulichen: „Der Treppensturz ist der Arbeitsunfall Nummer eins“, sagte Ringo Mosch, Geschäftsführer der Trainingsinsel GmbH, in seinem Vortrag. Häufige Ursachen: Der Gestürzte hat die letzte Stufe übersehen oder ein Gegenstand wird zur Stolperfalle. Das periphere Sehen nach unten – also das, was man jenseits des scharfen Sichtfeldes wahrnimmt – spiele beim Treppensteigen eine entscheidende Rolle. Und das lasse sich trainieren, ebenso wie der Gleichgewichtssinn und die Körperwahrnehmung. Im Zusammenspiel führe das dazu, dass klarere Informationen im Gehirn ankommen und dort besser interpretiert werden können. „Bis zu 50 Prozent der Mitarbeiter haben da noch Potenzial“, weiß Mosch aus Tests. Mit einfachen, überall umzusetzenden Übungen lasse sich so die Gefahr von SRS-Unfällen verringern.
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Beispiel: Wegeunfälle
Den rund 806.000 Arbeitsunfällen im Jahr 2021 standen gut 170.000 Wegeunfälle gegenüber. Auch diese Zahl lässt sich reduzieren. Die Initiative für sichere Straßen hat dafür deutschlandweit gefährliche Stellen analysiert und auf einer Straßenkarte zusammengetragen. Unter www.gefahrenstellen.de ist sie im Internet einsehbar, außerdem gibt es eine App für das Smartphone. „Auf 20 Meter genau ist das Straßennetz bewertet und das Unfallrisiko errechnet“, erklärte Arno Wolter, Geschäftsführer der Initiative. Künftig soll sich die App beispielsweise mit Google Maps verknüpfen lassen. Dann könnten Mitarbeitern Gefahrenstellen auf dem Weg zu Arbeit angezeigt oder Außendienstmitarbeitern sicherere, alternative Routen vorgeschlagen werden. Auch soll es möglich sein, proaktive Warnmeldungen auf dem Smartphone auszuspielen, wie Wolter sagte – etwa wenn an bestimmten Stellen häufiger Kinder auf der Straße spielen oder regelmäßig Tiere die Fahrbahn kreuzen. „Es lässt sich auch so einstellen, dass die Warnung nicht kommt, wenn der Fahrer angemessen fährt.“
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Beispiel: Arbeitskleidung
Nachhaltig soll sie sein, die Workwear von morgen. Und dabei noch bequem sitzen und gut aussehen. Ein weiterer Trend: Technologie hält Einzug in die Arbeitskleidung. Der polnische Hersteller PW Krystian zum Beispiel hat eine Softshell-Jacke entwickelt, die am Rücken mit drei und in den Taschen mit zwei integrierten Heizelementen ausgestattet ist. Ein Innenfutter aus Aluminium sorgt für die Verteilung der Wärme. Die Temperatur lässt sich per Druckknopf an der Jacke, aber auch mit einer App über Bluetooth in drei Stufen regeln. „Man kann jedes Paneel separat mit einer anderen Temperatur einstellen“, erklärte Marketingchefin Joanna Galuba von PW Krystian. Weniger um den Komfort als vielmehr um die Sicherheit geht es Adresys (Adaptive Regelsysteme GmbH) mit dem smarten Shirt. Es erkennt mithilfe eines Sensors im Ärmel, ob jemand nach einem Elektro- oder Sturzunfall reglos am Boden liegt und ruft automatisch über eine Smartphone-App medizinische Hilfe. „Wir sind dabei, das Smart Shirt weiter zu entwickeln, damit es weitere Unfallarten erkennt“, sagte Adresys-Verkaufsmitarbeiter Andreas Bruckmoser. Dann soll die Workwear zum Beispiel auch Unfälle durch Gas und Störlichtbögen erkennen können.