Integration – mehr als nur eine Pflicht

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ohne Zuwanderung wird Deutschland das Problem des Fachkräftemangels nicht lösen können. Das ergibt sich allein aus der demografischen Entwicklung. Wir brauchen Migranten als Arbeitskräfte, gleichzeitig verjüngen Zuwanderer die alternde deutsche Bevölkerung. Fachkräfte aus dem Ausland tragen durch ihre Steuern und ihren Konsum zum Wirtschaftswachstum bei und stabilisieren die Rentenkasse – eine Tatsache, die bei der aktuellen Debatte um möglichen Missbrauch von Sozialleistungen gerne unter den Tisch fällt.

Migration hat viele Facetten: Nach Deutschland kommen gut ausgebildete Fachkräfte und Akademiker, die in Spitzenpositionen in Unternehmen arbeiten. Für sie stellt der Arbeitsschutz in der Regel keine besondere Herausforderung dar. Nach Deutschland kommen aber auch Menschen, die aus wirtschaftlichen, politischen oder religiösen Gründen ihre Heimatländer verlassen oder sogar aus ihnen fliehen müssen. Sie sind in der Regel weniger qualifiziert, finden oft nur Jobs im Niedriglohnsektor oder als Leiharbeiter. Auch für sie gilt natürlich das Arbeitsschutzgesetz. Und das ist auch sinnvoll: Damit sie ihren Beitrag leisten können, müssen Migranten gesund bleiben und dafür sichere Arbeitsbedingungen vorfinden.

Herausforderungen, Chancen und Lösungen

Wir betrachten in unserem Schwerpunkt das Thema Arbeitsschutz und Migration aus verschiedenen Blickwinkeln, um ein möglichst vollständiges Bild von der aktuellen Situation, von Herausforderungen, Chancen  und Lösungsmöglichkeiten zu zeichnen. Auffällig, wenn auch wenig überraschend, ist eines: Sprache ist durch die Bank das Querschnittsthema aller Beiträge. Denn ohne Verständigung kein Verständnis – für sichere Arbeitsweisen zum Beispiel.

Wir zeigen in dieser Ausgabe auf, welchen Belastungen Migranten ausgesetzt sind, wie Kommunikation gelingen kann und wieso interkulturelle Kompetenzen für Führungskräfte wichtig sind. Wir schauen ins Ausland und zeigen am Beispiel eines deutschen Auswanderers, wie er es geschafft hat, erst in China und dann in Mexiko anzukommen. Außerdem zeigen wir an Beispielen aus der Krankenpflege und Altenpflege sowie in einer Webstory vom Frankfurter Flughafen anschaulich, wie Unternehmen Mitarbeiter aus dem Ausland rekrutieren und erfolgreich in den Betrieb integrieren.  

Willkommenskultur als Unternehmensaufgabe

Eine gelebte Willkommenskultur ist eine gesellschaftliche Aufgabe – die Arbeitswelt ist ein wichtiger Teil davon. Unternehmen sind also in der Pflicht, bei der Integration zu unterstützen. Und sie sollten großes Eigeninteresse daran haben. Denn nur wenn Migranten gut in Deutschland ankommen, lässt sich die Herausforderung des Fachkräftemangels in Zukunft bewältigen.

Spannende Einblicke und viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Ihr Holger Toth, Redaktion PRÄVENTION AKTUELL